Insgesamt fast 600 Zuhörer erlebten während der beiden Jahreskonzerte des Akkordeon-Orchesters am Wochenende einen musikalischen Hochgenuss. Foto: Simon Urban

Wien-Reise im Dreivierteltakt

Rund 600 Besucher vom Jahreskonzert des Akkordeon-Orchesters restlos begeistert

Von Simon Urban
Hohenlimburg. Rund 600 Besucher erlebten im Rahmen von zwei Jahreskonzerten des Hohenlimburger Akkordeon-Orchesters am Samstagabend und Sonntagnachmittag in der Realschul-Aula einen musikalischen Hochgenuss.
Dass 24 Akkordeon-Spieler ein Orchester mit Bläsern und Streichern ersetzen können, klingt zunächst einmal seltsam - am Wochenende wurde es dennoch unter Beweis gestellt. Gemeinsam mit den Solisten Doreen Ziegler und Frank Schröder boten die Akkordeon-Spezialisten aus Hohenlimburg und Umgebung eine eindrucksvolle musikalische Leistung und demonstrierten so, dass man ihr bewegliches Tasteninstrument gemeinhin zu leicht unterschätzt.
"Das Konzert steht diesmal unter den Motto Wiener Melange, deshalb haben wir mit einer Ausnahme bekannter Stücke von Wiener Komponisten des 19. Jahrhunderts ausgewählt", erklärte Hans-Dieter Schumacher, der in gewohnt souveräner Manier als Moderator durch die beiden Veranstaltungen führte. Dabei bewies das passive Orchester-Mitglied immer wieder erstaunliche Sachkenntnis zum Thema Wien und vor allem viel Humor - wenn etwa eine Ankündigung mal nicht ganz zum Programm passte.
Nach einer Eröffnung mit Klassikern wie "Wien bleibt Wien" und dem Kaiserwalzer von Johann Strauß kamen die Tastenkünstler zum einzigen Programmpunkt aus dem 20. Jahrhundert. "Wir haben im Oktober das Musical Elisabeth in Essen besucht", so Schumacher vor dem Konzert. "Die schönsten Stücke sind vom musikalischen Leiter Jürgen Lollert für das Jahreskonzert bearbeitet worden."
Die 26-jährige Doreen Ziegler und der neun Jahre ältere Frank Schröder, die beide nicht hauptberuflich als Sopran und Tenor arbeiten, begeisterten die Zuschauer mit den Musical-Stücken "Ich gehör' nur mir" oder "Boote in der Nacht". Die Kombination von Musik und Interpreten machte deutlich, dass auch die eher traditionelle Akkordeon-Gruppe für moderne Klänge und junge Künstler offen steht - darüber hinaus harmonierten die Lieder um Kaiserin Sissi und ihr Schicksal perfekt mit den eher klassischen Klängen zum Thema Wien.
Unterstützt durch ein Schlagzeug, gelang es dem Orchester, vor allem die rhythmischen Passagen der Stücke herauszuarbeiten, ohne dass dabei eine der feineren Nuancen leiser Passagen verloren gegangen wäre. Schade nur, dass in der Aula keine Parkett-Fläche frei war: So manchem Zuschauer schien es bei Walzer und Marsch in den Tanz-Füßen zu kribbeln.
Nach der Sonntags-Vorstellung ehrte Frank Funk vom Deutschen Harmonika-Verband Gaby Kruschka für 40-jährige, und Tanja Körfer für 25-jährige Mitgliedschaft im DHV. Dirigent Jürgen Lollert wurde indes für seine 25-jährige Tätigkeit als Leiter der Musiker ausgezeichnet.

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